Erst ausgesetzt, dann aufgenommen – Wie es den beiden Müttern und ihren Welpen heute geht

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Rückblick: Mai 2023

Im Mai haben wir bereits berichtet, dass zwei Mutterhündinnen mit insgesamt neun Welpen unterhalb des Kitmirhauses an der Straße ausgesetzt worden waren. In den ersten Tagen wurden sie dort von uns mit Futter und Wasser versorgt, aber die Welpen rannten wieder und wieder auf die vielbefahrene Straße und das Risiko, dass einer von ihnen überfahren werden könnte, wuchs.

 

Unsere Auffangstation war zu diesem Zeitpunkt bereits überfüllt und so sendeten wir einen Hilferuf aus, wonach wir viel Unterstützung erhielten. Dank einer sehr großzügigen Spende konnte die eine Mutter mit fünf etwa sechs Wochen alten Welpen in einer Tierpension unterkommen. Die zweite Mutter mit ihren vier etwa acht Wochen alten Welpen wurde zu uns ins Haus gebracht. Inzwischen sind wir relativ sicher, dass auch die Mütter verwandt sind, entweder sind sie Schwestern oder, was wahrscheinlicher ist, Mutter und Tochter.

Amber und ihre vier Welpen

Die Mutter im Haus wurde Amber getauft, ihre vier Welpen, zwei Jungen und zwei Mädchen, erhielten von ihren Paten die Namen Armani, Tami, Kafka und Simba. Amber ist etwa anderthalb Jahre alt, das Leben auf der Straße mit ihren Welpen hat sie sichtlich gestresst und sobald sie im Haus untergekommen war, fiel all dieser Stress von ihr ab und sie zog sich zurück. Ihre Welpen wurden nun von Ulla versorgt und sie zeigte kein Interesse, sich noch weiter zu kümmern, die Kleinen waren ihr zu unruhig. Viel lieber blieb sie drinnen in der Wohnung, verkroch sich auf einem Sessel und kam auch nicht mit, wenn alle anderen morgens runter in den Hof gingen. Amber wollte einfach nur ihre Ruhe haben.

Kafka, Tami, Armani und Simba sind sehr aufgeweckte und neugierige Hundekinder, die die kurze Zeit auf der Straße gut überstanden haben. Zuerst waren sie zusammen mit ihrer Mutter auf der Terrasse der oberen Wohnung untergebracht, aber kurz darauf haben sie uns gezeigt, dass es ihnen dort zu langweilig ist und sie lieber mittendrin im Geschehen sein möchten. Der Umzug in den Hof zu den anderen Hunden war ihre eigene Entscheidung – sie kommen gar nicht mehr nach oben, sondern spielen lieber den ganzen Tag in der Sonne und schlafen nachts auf Decken unten im Hausflur. Jeden Morgen geht es für die Gruppe nach unten ins große Auslaufgehege, das ist für die Kleinen der Höhepunkt ihres Tages! Dort können sie im Wasser plantschen, durchs Gebüsch rennen, an Stöckern nagen und den Abhang herunterrutschen. Inzwischen sind sie fast so groß wie ihre Mutter.

Ab dem 5. August werden sie alle ausreisebereit sein und warten schon sehnsüchtig auf die ersten Anfragen. Denn nur, wer ein Zuhause oder eine Pflegestelle zugesagt bekommt, darf seine Koffer packen und nach Deutschland fliegen. Alle fünf sind ganz bezaubernde, liebe Junghunde und könnten ein langes, glückliches Leben in einer Familie vor sich haben, wenn ihnen jemand eine Chance gibt.

Joyce und ihre Welpen

Die zweite Mutter, Joyce, ist ebenfalls noch jung, wir schätzen sie auf anderthalb bis zwei Jahre. Sie ist Amber äußerlich wie charakterlich ähnlich. Auch sie hat ein eher ruhiges Gemüt, zieht sich gerne zurück und war froh, die Verantwortung für ihre Welpen abgeben zu können. In der Hundepension wurde die kleine Familie zuerst gemeinsam untergebracht, aber als die fünf Welpen Sem, Aisha, Donna, Kimmie und Tosca alt genug waren, wurden sie von ihrer Mutter getrennt, um ihr die so dringend benötigte Ruhe zu gönnen. Die Welpen sind ordentlich gewachsen und gut in ein bestehendes Rudel integriert. Joyce hat auch bereits eine Endstelle in Aussicht und kann hoffentlich bald ausreisen. Für ihre fünf Kinder gibt es derzeit leider noch keine Anfragen.

Geschichten wie diese sind im Tierschutz leider keine Ausnahme, sondern die Regel. Menschen setzen unerwünschte Tiere vor Auffangstationen aus, um die Verantwortung für sie loszuwerden. Daran, dass auch die Auffangstationen voll sind oder sich mehr Tiere nicht leisten können, wird dabei nicht gedacht. Die Welpen wachsen schneller, als wir gucken können und  so wird der Platz knapp und knapper. Je länger ein Hund in der Auffangstation bleibt, desto unwahrscheinlicher wird es leider, dass er noch adoptiert wird – ältere Hunde haben sinkende Chancen. Wir hoffen daher sehr, dass all diese fröhlichen und lieben Tiere möglichst bald in gute Hände und ein eigenes Zuhause kommen.