Jede Veränderung bietet die Chance auf einen Neuanfang…

Neuer Notfall für unser Team
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Wir nehmen Abschied von unserem langjährigen Unterstützer und Vereinskollegen Ragnar
22. März 2023

In diesem Beitrag möchten wir euch, die teilweise langjährigen Unterstützer des Vereins, über einige Entwicklungen informieren, die sich in den letzten Monaten ergeben haben. Unser Verein und auch der Betrieb der beiden Auffangstationen vor Ort sind im Wandel. Wir haben Entscheidungen getroffen, die die Zukunft des Vereins maßgeblich beeinflussen und uns Ziele gesetzt für den Tierschutz, den wir in Zukunft machen wollen - und uns auch gefragt, mit wem wir dies tun wollen und können.

Veränderungen im Verein und den Auffangstationen

Kitmir hat so viel erlebt und der Wandel war nicht mehr aufzuhalten.
 
In den letzten Monaten ist so viel passiert – wichtige und teilweise extreme, aber auch traurige Entscheidungen mussten getroffen werden. Wir, das Kitmir Team, mussten diese Entscheidungen treffen, um im Sinne der Tiere zu handeln und mit verantwortungsvollem Tierschutz weitermachen zu können. Ein anderer Weg wäre keine Option gewesen, um in Anjas Andenken zu handeln.
 
Seit Anjas Tod im Herbst 2021 hatten wir schwer zu kämpfen. Anja war das Herzstück des Vereins und die Person, die Kitmir stets mit Liebe und Leben erfüllte. Die meisten Unterstützer haben Dank Anja zu uns gefunden und sind uns, bzw. den Tieren, auch nach ihrem Tod treu geblieben.

Anja hat die Menschen berührt, inspiriert und an den Tierschutz herangeführt.

Mit ihrem Tod, starb auch ein Teil von Kitmir und wir kämpfen noch heute mit den Folgen. Nur dank der vielen Unterstützer um Anja herum konnten die Tiere weiter versorgt und Anjas Vermächtnis weitergeführt werden.
 
Doch wir, als Freunde, Unterstützer, Verbündete und als Kitmir Team, mussten uns einigen, in welche Richtung wir weitermachen wollen und für was Kitmir stehen soll. Dabei stand stets eine Frage an erster Stelle für uns: Was hätte Anja gewollt? Was wäre ihr Wunsch? Wie würde sie handeln?
 

1. Änderungen im Kitmirhaus

In erster Linie musste immer die Versorgung der vorhandenen Tiere gewährleistet sein. Am Kitmirhaus und auf Efkanja.

Wir wollen keine „Verwahrstationen“, in denen die Tiere nur untergebracht werden. Es soll ihnen gut gehen und kein Tier soll in seinem Gehege dahinvegetieren. Die Hunde sollen in den extra gebauten Hundeausläufen rennen können, von Menschen bespaßt und bekuschelt werden und auch eine Leckerchenrunde muss zwischenzeitlich mal drin sein. Das war stets unser Wunsch….

Aber darüber hinaus wollten wir weiter Tierschutz auf den Straßen unterstützen. Allem voran die Berghunde, die Anja immer sehr am Herzen lagen und von 2014 bis 2021 von ihr versorgt wurden – bei Wind und Wetter.

,,Unsere” Berghunde werden seit Anjas Tod durch die liebe Jennifer Rötters versorgt, die diese aufwendige und nervenaufreibende Tour seit Anjas Tod wöchentlich mit genauso so viel Herzblut und Einsatz übernommen hat. Dafür sind wir ihr unendlich dankbar und Kitmir übernimmt hier monatlich 100 Säcke Futter.

Außerdem nimmt Jenny unsere Helfer auch gerne mit auf die Touren, damit Tierschutz fühlbar und sichtbar wird mit all seinen schönen und auch schrecklichen Seiten. Dies ist für unsere aktiven Unterstützer vor Ort schon immer ein ,,Highlight” gewesen,  denn dort oben in den Bergen sieht man die traurige Realität der vergessenen und entsorgten Straßentiere. Abgemagerte und/oder verletzte Tiere, die so dankbar für ein bisschen Futter oder eine streichelnde Hand sind. Welpen mit und ohne Mama, die man am liebsten einpacken möchte, um sie zu schützen vor Wind und Wetter und den Gefahren in der Wildnis.

Jeder, der so eine mehrstündige Bergtour mitgemacht hat, bekommt ein anderes Gefühl für Tierschutz und erlebt live, warum man den Tieren helfen muss.

Aber natürlich gibt es auch Leid in den Straßen, den Dörfern und überall um uns herum. Wir können nicht überall sein. Doch wir als Verein möchten helfen, wo wir können. Daher unterstützen wir auch kleine Tierschützer, tierliebe Menschen oder verarmte Dorfbewohner mit Kastrationen und Futter im Rahmen unserer Möglichkeiten. Auch dies ist nur möglich Dank der guten Zusammenarbeit mit unserem Tierarzt, der uns bei den Kosten für Kastrationen etwas entgegenkommt.

Die Preise für Futter, Kastrationen und sonstigen tierärztlichen Behandlungen haben sich, wegen der Inflation in der Türkei, im Gegensatz zum letzten Jahr fast verdoppelt. Diese Tatsache macht allen Tierschützern und Vereinen in der Türkei sehr schwer zu schaffen.

Für das gleiche Geld kann man mittlerweile nur noch die Hälfte von dem erreichen, was im letzten Jahr noch möglich war. Daher gilt es, die finanziellen Mittel so gut einzusetzen und zu verteilen, wie es möglich ist. Diese Verteilung und Priorisierung ist unfassbar schwer, bei dem vielen Tierleid um einen herum, das niemals zu enden scheint.

Aber es ist an der Zeit, über den Wandel zu schreiben, an dem wir euch, unsere langjährigen und treuen Unterstützer, nun teilhaben lassen möchten, um unser Wirken und unsere Entscheidungen transparent zu machen.

Nach Anjas Tod war es schwer, jemanden für unsere Station zu finden, der die Versorgung und Aufgaben am Haus übernehmen konnte. Es gibt und gab immer tolle Tierschützer, aber jede(r) gute  Tierschützer hat, der Situation geschuldet, meist viele eigene Tiere zu versorgen und die Anzahl der bereits vorhandenen Tiere, mit einer Größenordnung von aktuell 50 Tieren, war einfach zu viel für Personen, die bereits aktiv Tiere versorgten und betreuten.

Daher waren wir dankbar, dass wir Gönül fanden, die Mitte Januar 2022 ins Kitmirhaus zog und sich bereit erklärte, die Versorgung unserer Schützlinge zu übernehmen. Anfangs lief es gut, aber nach und nach führten die Sprachbarriere und unterschiedliche Auffassungen im Umgang und der Versorgung der Tiere zu immer mehr Konflikten, die aus Anspruch und Zusammenarbeit rührten. Aus diesem Grund haben wir unsere Zusammenarbeit in beidseitigem Einverständnis Anfang März 2023 beendet.

(Aber keine Sorge – unserer Fellnasen werden weiterhin bestens betreut).

Die Versorgung unserer Tiere übernimmt nun Ardie, eine langjährig aktive Tierschützerin aus Demirtas, mit Hilfe ihrer Freundin Ulla. Die Beiden sind zwei sehr tierliebe Frauen, die seit Jahren im Tierschutz aktiv und in der Versorgung von Tieren erfahren sind und auch den ,,Anspruch” an europäischen Tierschutz erfüllen, wie es Anja einst tat. Ardie war eine gute Freundin und Mitstreiterin unserer Anja und beide haben lange zusammen die Straßentiere in Demirtas an den Futterstellen versorgt.

… Wir werden euch hierzu bald mehr berichten…

2. Die Zusammenarbeit von Efkan und Kitmir e.V.

Eine weitere Entscheidung musste leider in der Zusammenarbeit mit Efkan getroffen werden.

Nach sehr schwierigen Monaten haben wir die Zusammenarbeit mit Efkan und die Unterstützung für ihn eingeschränkt. Selbstverständlich übernehmen wir weiterhin sämtliche Kosten für Futter und Tierarztkosten für alle aktuell vorhandenen Tiere, denn die Tiere können nichts für zwischenmenschliche Irritationen und sie sollen unter dieser Situation nicht leiden. Zudem sehen wir uns als Verein in der Verantwortung, die ,,gemeinsam” geretteten Tiere weiterhin zu versorgen.

Doch Zusammenarbeit besteht für uns als Verein aus Vertrauen und einem respektvollen Umgang miteinander.

Langjährige, aktive Unterstützer und Vereinsmitglieder haben uns im letzten Jahr verlassen, da sie Efkans Verhalten ihnen gegenüber und auch sein Verhalten in anderen Situationen nicht mehr vertreten konnten.

Auch die verbliebenen Teammitglieder des Vereins, konnten letztlich nicht mehr hinter dem Verhalten eines Einzelnen stehen und es wurde gemeinsam eine traurige, aber notwendige Entscheidung getroffen. Wir bedauern dies sehr und hoffen, dass wir unsere treuen Begleiter:Innen der letzten Jahre bald wieder für uns gewinnen können.

Wir wissen, dass Efkan seine Fellnasen auf EfkAnja bestens versorgt und es ihnen dort gut geht. Er liebt seine Tiere und das ist uns wichtig.

Doch leider ist eine sachliche, fachliche und gelungene Kommunikation nicht mehr möglich, beziehungsweise kaum noch vorhanden. Dies ist auch ein Grund dafür, warum wir so wenig über die Tiere auf Efkanja berichten konnten, was uns sehr leid tut.

Aus Respekt für Efkans wirklich tolle Leistungen und sein wahnsinniges Engagement in der Vergangenheit, möchten wir nicht näher auf die Umstände eingehen und werden auch jegliche unseriöse Kommentare unter diesem Post löschen. Wir möchten darum bitten, unsere Entscheidung zu akzeptieren, die uns wirklich schwer gefallen ist, denn viele Kitmirtiere haben Efkan unglaublich viel zu verdanken und wir erinnern uns an viele schöne, gemeinsame Jahre mit ihm, in denen wir so viel gemeinsam schaffen konnten.

Die Tiere standen und stehen für uns als Kitmir e.V. stets an oberster Stelle und dies ist der Grund, warum jeder von uns die Zähne zusammenbeißt und an ein Aufgeben nicht zu denken ist.

Wir wollen Tierleid mindern und den vergessenen Seelen ein Gesicht geben. Jedes Geschöpf hat es verdient, respektvoll behandelt zu werden. Dafür möchte unser Verein eintreten und wir hoffen ihr steht an unserer Seite – in Gedenken an Anja Günther und ihr Erbe und mit dem Wunsch ihr Lebensziel weiter zu verfolgen:

Den vergessenen, weggeworfenen und ungewollten Straßentieren der Türkei eine Chance auf ein Leben zu schenken.