Uns allen war klar, dass Till vermutlich nie die Chance auf ein Zuhause in Deutschland erhalten wird. Wohin sollte ein großer, kranker und alter Kangalmix hin? Wir sind Pflegestelle von Kitmir und hatten 3 Hunde – wollten aber definitiv, wenn unsere älteste Hündin stirbt keinen 3. Hund mehr, weil somit dann immer 2 Pflegehunde bei uns Platz haben. Und bekanntlich quillt unser Tierheim immer aus allen Nähten. Till war trotz allem immer unserer Herzenshund – man hat zu den Tieren, welche man selbst „gefunden“ hat meistens eine engere Beziehung und er ist einfach auch ein ganz toller Kerl. Jeder mochte Till, diese riesige Vieh, der sich sofort auf den Rücken warf und sich den Bauch streicheln ließ, wenn Menschen kamen. Er war niemals in irgendeiner Form aggressiv – weder zu Mensch noch Tier. Er ist die Gelassenheit und Coolness in Person. Unsere Freundin Anja Pfattheicher machte Patin und gab ihn den Namen Till (für Till Lindemann….) und andere tolle Menschen machten auch noch Paten für Till. Er war bei Kitmir unser Patenkönig.
Dann starb Bonnie – die Schäferhündin die schon einige Jahre bei Kitmir war. Für die es nie eine Anfrage gab, obwohl Bonnie eine wunderbare, total liebe Hündin war. Es hat uns eigentlich allen von Kitmir das Herz schwer gemacht, dass Bonnie, diese wunderbare Bonnie immer übersehen wurde. Die meisten Menschen gehen halt zuerst aufs Äußere (was ja auch völlig normal ist…) aber so werden diese Hunde übersehen, wie Bonnie oder Till, oder so viele andere Hunde, welche wir noch haben (z. B. Elena, Maali), die eben nicht wunderschön sind, aber ein Herz und Charakter aus Gold haben. OK – ich schweife ab…..Auf jeden Fall sagte ich noch zu Kerstin unserer Vorsitzenden „……und Till wird es irgendwann auch so gehen. Er wird eines morgens tot an der Kette hängen“. Von da an dachten wir eigentlich darüber nach, dass es so nicht kommen soll. Wir überlegten uns – Herz über Verstand – dass wenn Side nicht mehr ist, Till ihren Platz einnehmen soll. Im März 2019 vererbte Side dann ihren Platz, ihren Korb, ihren Napf und ihre Menschen an Till und ging ins Regenbogenland. Leider sollte es jedoch noch Monate dauern, bis Till bei uns einziehen durfte. Jedes Mal wenn wir dachten, so jetzt kommt Till, dann machte uns das Schicksal einen Strich durch die Rechnung. Gemäß dem Motto – Willst Du Gott zum Lachen bringen, dann erzähl ihm deine Pläne – kam es immer anders. Rückläufer aus der Vermittlung die wieder aufgenommen werden mussten, Hunde die dringend ausreisen mussten – immer war was Neues. Dann hatten wir seit März auch einen wunderbaren Pflegehund – Amber – die aber aufgrund ihrer Panik schwer zu vermitteln war. Amber ist ein wundervoller Hund – auch ein Herzenshund von uns, aber es kam niemand der sie mit dem Herzen sah, so wie die Menschen, die Amber kannten und wußten Amber braucht halt etwas länger um warm zu werden. Wir dachten dann irgendwann im Spätherbst, dass es das dann mit Till war. Amber wird wohl bleiben. Unser Credo war – wenn Amber an Weihnachten noch da ist, dann bleibt sie auch. Sie ist so wunderbar! Aber dann muss auch Till in der Türkei bleiben – das ist dann leider Schicksal. Und dann kam Ende November die tolle Anfrage für Amber auf die wir so lange gewartet haben – und nicht mehr daran geglaubt haben. Amber zog zu wunderbaren Menschen an die Schweizer Grenze. Heulend haben wir Amber nach 9 Monaten Pflegestelle hingefahren und sind heulend zurück gefahren. Allerdings war uns ziemlich klar, dass es dort passt. Wir bekommen immer wieder Bilder von einer glücklichen Amber geschickt. Somit war der Weg nun frei für Till.