Die Uhr tickt… jeder Tag kann der letzte sein.

Warum die Unterstützung für Kitmir Tierhilfe Demirtas e.V. jetzt besonders wichtig ist.
20. Oktober 2019
Ein kleines weggeworfenes Seelchen…
23. Oktober 2019

So traurig diese Aussage ist, so wahr ist sie leider. Wenn man im türkischen Tierschutz tätig ist, hört man immer wieder:
,, den Tieren gehts doch gut da. Hatten nen Hund im Hotel und der sah gut genährt aus.”
,, Wieso sollte ich in der Türkei helfen? Schon mal in Rumänien geschaut? Da gibts überall Tötungen.”

So traurig es ist, aber die Realität ist, dass die Straße den Tod bedeutet – über länger oder kürzer – die Tötungsstation ist da draußen!!!

Dieser traurigen Gewissheit mussten sich Anja, Efkan und Co gestern wieder stellen, nachdem sie (wie alle 3-4 Tage) ihre Tour in die Berge antraten, um rund 60-80 ausgesetzte Hunde zu füttern.

Wieder waren sie mit mehreren hundert Kilos Futter beladen und mit literweise Wasser. Wieder hatten sie eine kleine Notfallapotheke an Bord, um Verletzungen zu versorgen.

Diesmal trafen sie auf rund 60 Hunde an verschiedenen Stellen und überall wurde Liebe und Futter verteilt – zusätzlich Spot Ons, Ohrentropfen, Desinfektion und was eben nötig war.

Auch die kleine Familie (Mutter mit 9 Welpen) bekam Besuch und Selbstgekochtes, aber leider war die Familie nicht mehr komplett. 3 von 9 Welpen fehlten und letztlich erfuhren die Tierschützer, das 3 Babys einem LKW zum Opfer fielen. Die Hundemama konnte nichts tun und auch Anja war zu spät dran, um zu retten. Die Rettung wäre ein sicherer, warmer Platz gewesen, der aber leider nicht gegeben war, bzw. ist.

Die Tiere sehen teilweise dünner aus und das macht uns alle wahnsinnig traurig, denn es ist wirklich ein wahnsinniger Aufwand alle 3 bis 4 Tage dort hoch zu fahren. Es vergehen viele Stunden und die hunderte Kilos Futter kosten viel Geld. Dazu kommt, dass rund 100 Tiere bei Anja und Efkan warten, die ebenso Zeit und Zuwendung benötigen. Mehr geht einfach nicht…
Auf jeder Tour werden die Futterstellen wirklich reichlich bestückt und viele offene Futtersäcke werden deponiert, damit die Tiere auch in den nächsten Tagen davon zehren können, aber auch hier gibt es das Gesetz der Straße: der Stärkere gewinnt und der Schwächere muss hungern.

Eine der Schwächeren fand auch aus diesem Grund gestern ein Plätzchen bei Anja. Nachdem letzte Woche Efes auszog, konnten die Gehege neu ,,sortiert” werden und Anja schuf Platz für ein weiteres armseliges Leben, das ohne Hilfe nicht überleben könnte.

So fanden gestern die Hündinnen Dakota und Missy zu Kitmir, die vor dem sicheren Hungertod bewahrt wurden. Die Hündinnen waren bei den letzten Touren bereits gesichtet und gefüttert worden, jedoch waren sie bei jedem Antreffen dünner und so war klar, dass sie es nicht schaffen würden ohne Hilfe.
Als sich Dakota im Auto erbrach, befanden sich nur Maiskörner und Getreide in dem Erbrochenen. In ihrer Verzweiflung hatte die Hündin wahrscheinlich die Felder nach letzten Ernteresten abgesucht… sie wollte leben, war aber leider zu schwach, um gegen die Stärkeren der Straße zu gewinnen.
So dürfen wir Missy und Dakota als neue Kitmir Schützlinge begrüßen (Missy sucht übrigens noch eine Patin).

Es ist einfach nur traurig, traurig, traurig. Es ist wie ein Kampf gegen Windmühlen und zehrt an den verbliebenen Kräften.
Womit haben diese armen Tiere dieses Schicksal nur verdient?
Tränen reichen nicht mehr…