Das beste Jahr meines Lebens.

Fellnasen Adventskalender 2018
22. Dezember 2018
Fellnasen Adventskalender 2018
23. Dezember 2018

Der Bericht eines Hundes, der ein einziges Weihnachtsfest bei seinem liebenden Frauchen verbringen durfte. Eine Weihnachtsgeschichte der anderen Art.

Helft Leo, dass viele hoffnungslose Artgenossen auch eines Tages das Fest der Liebe in einer Familie verbringen dürfen und helft Leo denen zu helfen, die für den Traum vieler Straßentiere kämpfen.

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Mein Name ist Leonardo und ich möchte euch von dem besten Jahr meines Lebens berichten…

Gefunden wurde ich im August 2016. Als Anja mich das erste Mal sah, lag ich neben einem Parkplatz an einem Restaurant hoch oben in den Bergen in der Türkei und ich hatte die Hoffnung aufgegeben. Als Anja wieder auf dem Rückweg ihrer Tour war, lag ich mitten auf der Straße, denn dort hoffte ich für immer Ruhe zu finden. Meine Kraft war am Ende und ich wollte schlafen… einfach schlafen bis ich von der Dunkelheit der Ewigkeit übermannt werde.

Über mein Leben bis zu diesem Zeitpunkt kann ich euch leider nicht viel berichten. Ich weiß nur, dass ich plötzlich ein Straßenhund war… dem Schicksal überlassen.

In der Türkei wird man schnell ein Straßenhund, obwohl man nicht als Straßenhund geboren wurde. Man muss einfach Pech haben. Der Stich der Sandmücke oder ein Zeckenbiss reicht schon aus, damit wir uns eine chronische Erkrankung einfangen und auch die Räude ist schnell geholt. Ein kranker Hund ist nichts wert.

Es geht plötzlich ganz schnell…

Eben hatte man noch ein Herrchen und einen warmen Platz zum Schlafen und plötzlich wird man auf der Straße entsorgt, weil man seinen Aufgaben als Jagdhund, Wachhund oder Herdenschutzhund nicht mehr gerecht werden kann.

Ich hatte leider Pech und wurde krank und mein Mensch entsorgte mich in den Bergen. Dieses Schicksal ereilt leider viele Besitzerhunde und sie werden hoch und weit in die Berge gefahren, damit sie nie wieder die Chance haben nach Hause zu finden.
An diesem Punkt fand mich Anja und sie versprach mir, dass sie mir eine Chance geben würde und nahm mich mit. So landete ich bei Kitmir…

Die ersten Wochen waren nicht leicht für mich. Mir ging es einfach nicht gut und meine Kräfte hatten mich im Stich gelassen. Anja kümmerte sich hervorragend um mich, aber ich war mit drei anderen Hunden in einem Gehege untergebracht und ich fühlte mich einfach nicht wohl. So durfte ich ein Einzelzimmer beziehen, genoss meine Ruhe und wurde nach und nach stärker und kräftiger bis ich einige Wochen später in das ,,Wohnzimmerrudel“ aufgenommen wurde und eine beste Freundin namens Sandy fand, die den jungen Hund in mir weckte.

Mittlerweile war ich zu Kräften gekommen und fühlte mich wohl, aber ich sehnte mich nach einem Menschen – nach MEINEM Menschen. Ich wollte so gerne wieder ein eigenes Zuhause haben.

Und so klopfte im Dezember 2016 plötzlich eine fremde Frau an die Kitmir Pforte. Sie kam aus Deutschland und wollte mit eigenen Augen sehen, was der Verein so leistet. Sie blieb eine Woche in Anjas Haus und wir waren vom ersten Moment an verbunden…
Sie sah mich… ich sah sie… wie Liebe auf den ersten Blick und obwohl sie wusste, dass ich krank bin, versprach sie mir ein Zuhause und machte ihr Versprechen wahr. Sie nahm mich mit…

Das beste Jahr meines Lebens!!!
Das einzige Jahr meines neuen Lebens, denn ich habe diese Welt verlassen… Ich bin tot – verstorben an Nierenversagen – nicht mal ein Jahr nachdem ich das Glück meines Lebens gefunden habe.

Kein Happy End denkt ihr… doch ich denke anders!

Als mein Frauchen Susanne mich sah, war ich zwar schon zu Kräften gekommen, aber ich war kein Hund, der hübsch war… der gesund war… für den es sich gelohnt hätte…
Ich hatte Leishmaniose und ich war dünn und mein Fell war kahl und stumpf und ich hatte diese Hustenanfälle. Eigentlich hätte ich keine Chance gehabt, während dutzende Welpen und gesunde Hunde um mich herum wuselten und trotzdem entschied sich Susanne für mich.

Warum sie es tat, weiß ich bis heute nicht, aber sie tat es und für mich begann das beste und letzte Jahr meines Lebens.

Das Leben in Deutschland hielt viele Arztbesuche und viele Medikamente für mich bereit. Ich war ein kranker Hund, aber ich bekam die Chance und es kämpfte Jemand für mich.

Mein Leben bestand plötzlich nur noch aus Liebe, Streicheleinheiten, dem besten Essen der Welt, Autofahrten ins Glück, Betten und wundervollen warmen Schlafplätzen, gekochtem Hühnchen, tollen Spaziergängen und unendlich viel Spielzeug, das ich hochmotiviert und voller Leidenschaft zerlegte; ich war ein Kämpfer und das sollten die Kuscheltiere und Spielzeuge wissen und natürlich auch mein Frauchen, das ich so dermaßen vergötterte, dass jeder Abschied von ihr (und wenn sie nur in den Wäschekeller ging) eine Qual für mich bedeutete.
Wir hatten uns gesucht und gefunden und ich verbrachte die schönste Zeit meines Lebens mit ihr.

Nun bin ich gegangen, denn ich hatte keine Kraft mehr gegen die Krankheit anzukämpfen.

Ich weiß, dass ich viele Tränen und viel Abschiedsschmerz hinterlassen habe, aber ich war nun mal ein kranker Hund und ich wusste, dass die beste Zeit meines Lebens begrenzt sein würde.
Aber ich hatte sie: die beste Zeit meines Lebens! Das beste Jahr meines Lebens und das beste Frauchen, das ich mir hätte wünschen können. Wir haben uns geliebt, wären füreinander durchs Feuer gegangen und sie hat alles für mich getan, was Menschenmöglich war.

Für ein Happy End ist meine Geschichte eigentlich zu kurz… mein Leben war zu kurz, denn ich bin nur ungefähr vier Jahre alt geworden. Mein Leben hätte länger sein können, wenn Menschen rechtzeitig auf meine Leiden reagiert hätten und mich nicht stattdessen aus ihrem Blickfeld verbannt hätten indem sie mich auf die nasse kalte Straße warfen und aus mir einen Straßenhund machten.
Trotz allem hatte ich letztlich DAS, was sich jedes Straßentier auf der Welt wünscht:

Ich hatte einen Menschen, der mir eine Chance gab (trotz meiner Krankheit) und der mit mir kämpfte.
Ich hatte einen Menschen, der mich liebte, streichelte und liebkoste und der mir versprach, dass er jeden Weg mit mir geht.
Ich hatte einen Menschen, der mir einen Platz gab, mir meinen Hunger nahm und mir ein warmes Plätzchen schenkte – in seinem Heim und in seinem Herzen.
Ich hatte einen Menschen, der mir ein Zuhause schenkte, obwohl er wusste, dass ich krank war und viel Geld kosten würde.
Dieser Mensch entschied nach dem Herzen… und nahm mich auf. Ich werde diese Zeit des Geliebtseins niemals vergessen.

Nun bin ich den Weg über die Regenbogenbrücke gegangen und nun bin ich nur noch eine Erinnerung in den Herzen derer, die mich geliebt haben. Trotz allem bin ich dankbar für dieses eine wundervolle Jahr, das mir die Hoffnung in die Menschen zurückgegeben hat.

Ich bin nun ein Stern am Himmel – einer unter vielen Tausenden, aber ich bin glücklich und dankbar für das beste Jahr meines Lebens.
Dankbar für den Menschen, der mir gezeigt hat, wie wunderschön ein Hundeleben sein kann.
Ich war nur einer von Vielen…

Einer von vielen Hunden, dem Niemand eine Chance gegeben hätte; alt, krank, behindert, nicht dem Ideal entsprechend – und trotzdem war mein Leben lebenswert, denn Menschen haben mir eine Chance gegeben.

Ich verweile nicht mehr auf dieser Welt, aber ich möchte euch eine Botschaft senden:

Ihr könnt nicht die ganze Welt verändern, aber ihr könnt die ganze Lebenswelt eines Tieres verändern!

Gebt auch den Alten und Kranken eine Chance – sie werden euch ewig dankbar sein.

Für meine Mama Susanne,
dein Leo(nardo) – in ewiger Liebe

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