ICH BIN ERWIN – und das ist meine Geschichte. Helft mir diese zu verbreiten.

Don’t shop!!! Please adopt!!!
17. März 2018
Lebe wohl, lieber Lukas
17. März 2018

Meine Name ist Erwin und ich bin das was die Menschen einen ,,Streuner“ nennen. Geboren wurde ich in der Nähe von Alanya, einem Ort in der Türkei der von vielen Menschen als Paradies beschrieben wird. Für mich wurde dieser Ort zur Hölle, denn hinter den 5 Sterne Hotels und wunderschön gestalteten Parkanlagen gibt es eine Welt fernab des Paradieses – in dieser Welt wurde ich geboren…

Meine Mutter war eine Straßenhündin und brachte mich und meine Geschwister in den Bergen von Alanya zur Welt. Dort leben nicht viele Menschen und unsere Mutter suchte für uns ein ruhiges Plätzchen, abseits der Zivilisation, denn viele Menschen fühlen sich durch unsere Anwesenheit gestört und unsere Mutter wusste das, denn sie hatte ihr Leben bereits auf der Straße verbracht und die Ablehnung der Menschen mehr als einmal erfahren müssen…

Als wir noch Babys waren, dauerte es oft viele, viele Stunden bis unsere Mutter wieder heim kehrte, denn sie brauchte lange, um etwas essbares zu finden und als wir größer wurden und ihre Milch nicht mehr reichte blieb sie immer länger weg – so mussten wir lernen selbstständig zu werden und unser sicheres Versteck verlassen. Unsere Hundemama erklärte uns alles und brachte uns bei wie man überlebt. Da es in den Bergen leider sehr wenig zu essen gab, wurde uns auch beigebracht, dass der Müll der Menschen noch viele wunderbare Schätze zum überleben enthält und so machten wir uns immer mal wieder auf den Weg, um den Abfall der wenigen Bewohner zu durchwühlen. Leider waren die Menschen alles andere als erfreut und wir wurden oft mit Steinen beworfen und beschossen – wir lernten also auch schnell, dass Menschen sehr gefährlich sind und so gingen wir oft erst im Schutz der Dunkelheit auf Futtersuche.

Eines Tages trafen wir auf einen Menschen, der so anders war, als die Anderen. Sie sprach anders zu uns und warf keine Gegenstände auf uns. Außerdem legte sie uns Futter hin – so viel, dass wir alle satt wurden. Warum der Mensch das tat, wussten wir nicht, aber da sie unweit unseres Unterschlupfes wohnte, gingen wir gelegentlich in die Nähe ihres Hauses und bekamen immer leckeres Futter.

Unser Leben wurde leichter und ich erinnere mich an eine schöne Zeit zurück. Meiner Familie ging es gut. Wir lebten im Freien, mussten keinen Hunger leiden und ich und meine Geschwister konnten viel toben und raufen – ohne leere, schmerzende Mägen.

Doch eines Tages, meine Geschwister und ich lagen in der Sonne, hörten wir einen furchtbar, lauten Knall ganz in der Nähe. Wir hörten das Schreien unserer Mutter – Schmerz, Verzweiflung – und sie kam nie wieder zurück.

Wir wussten dass ein Mensch unsere Mutter getötet hatte und so zogen wir uns etwas zurück – hatten wir doch nun am eigenen Leib erfahren müssen, dass man Menschen nicht trauen kann. Wir wurden älter und unser Instinkt zwang uns unsere Umgebung zu erkunden und unser Revier zu erweitern, denn die Natur eines Hundes lässt sich nicht unterdrücken. In dieser Zeit verschwanden auch meine Geschwister nach und nach. Es ging alles sehr schnell und ich weiß nicht was mit ihnen passiert ist, aber ich habe oft das Echo von Schüssen in den Bergen hören können und ich vermute, dass meine Geschwister sehr, sehr jung den Weg der Regenbrockenbrücke beschreiten mussten.

Ich war nun völlig alleine und ich erlebte viel Schlimmes. Auf den Touren durch mein kleines Revier wurde ich oft von den Menschen verjagt – sie schmissen Steine auf mich und verfolgten mich mit großen Stöckern. Ich sah viele meiner Artgenossen, die tot herum lagen. Sie lagen in Mülltonnen, an Straßenrändern, in Gräben oder hingen noch an der Kette, an der Menschen sie verhungern ließen.

Mein Leben veränderte sich schlagartig, als ich eines Tages einen lauten Knall hörte. Ich erschrak wahnsinnig und spürte im ersten Moment keine Schmerzen, denn ich war so angsterfüllt und überrascht, dass ich nicht verstand, dass dieser Schuss auf mich gerichtet war.

Doch die Schmerzen ließen nicht lange auf sich warten und ich sammelte meine letzten Kräfte, um mich fort zu schleppen. Ich blutete an vielen Stellen meines Körpers und wurde immer schwächer, meine Sinne verließen mich… ich lag dort eine lange, lange Zeit, hatte Hunger und Durst bis ich plötzlich Stimmen in meiner Nähe hörte – Menschenstimmen.

Ich war verzweifelt und versuchte zu flüchten, doch die Menschen kamen auf mich zu… Es waren mehrere und sie redeten über mich – sie überlegten sicherlich wie sie mich töten können.

Ich hatte starke Schmerzen, doch ich ließ sie nicht an mich ran – so wollte ich nicht sterben – ich nahm mir vor zu kämpfen und die Menschen gaben irgendwann auf und ließen mich vorerst in Ruhe. Doch sie kamen wieder und schmissen mir Futter zu. Ich war verwirrt und hatte Angst, doch ich hatte auch großen Hunger und nahm das Futter.

Die Menschen beobachteten mich und ich spürte wie sich etwas veränderte – ich wurde müde, sehr müde. Doch ich durfte nicht einschlafen – das wusste ich. Wenn ich einschlief, würden sie mich töten – diese Gewissheit hielt mich wach und um mehr Energie zu sammeln, nahm ich auch weiteres Futter an, das mir zugeworfen wurde. Heute weiß ich, dass Betäubungsmittel in dem Futter war- viel Betäubungsmittel. Mein Pflegemensch Anja erzählt immer, dass es einen Elefanten umgehauen hätte – aber mich hat es nicht umgehauen. Ich wollte leben und sammelte all meine Kräfte. Trotz allem schafften es die Menschen mich in eine Ecke zu drängen und mich festzuhalten, um mir eine Spritze zu geben.

Mit diesem Erlebnis ist wohl der letzte Funke Vertrauen in die Menschen gestorben und ich will nie wieder von einem Menschen berührt werden.

Ich schlief ein und die Menschen verbrachten eine lange Zeit, um meinen Körper von den Schrotkugeln zu befreien, die mich überall getroffen hatten…

Und ich blieb bei dem Menschen – einer Menschenfrau, bei der noch viele andere Tiere lebten. Sie pflegte mich gesund und fütterte mich. Ich bekam einen Platz auf ihrer Terrasse, wo ich in Sicherheit sein sollte. Doch leider fühlte ich mich zu sicher, denn eines Nachts kam ein Mensch und warf etwas Futter über die Terrasse zu mir. Über Futter freute ich mich immer und nahm das Leckerchen gerne, denn Fressen war schon immer etwas Gutes. Scheinbar nicht dieses Leckerchen, denn kurze Zeit später ging es mir sehr schlecht und ich hatte höllische Schmerzen. Mein Hundekörper reagierte nicht mehr und ich begriff, dass das Futter des Menschen etwas Schlechtes war.

Wieder musste ich erleben, dass Menschen mich töten wollten – wieder musste ich die Hölle durchleben um letztendlich doch zu überleben.

Seitdem lebe ich bei den Menschen, ohne wirklich mit Ihnen zu leben. Viele meiner Hundekumpels, die hier mit mir zusammen leben, freuen sich über Menschen, lassen sich anfassen und streicheln, aber für mich sind die Menschen nur eine Spezies, die viel Leid über mich und meine Familie gebracht hat.

In den letzten drei Jahren ist mir nichts schlimmes mehr wiederfahren – oft kommen Menschen in mein Gehege, reden ruhig mit mir, strecken mir ihre Hände entgegen und lächeln mich freundlich an – ich habe eine eigene Hütte, bekomme Futter und Leckerchen, habe eine Patentante (was auch immer das bedeutet – soll aber was Gutes sein) und darf zusammen mit anderen Hunden in Ruhe leben, aber ich werde und kann NIEMALS vergessen, was ich erlebt habe. Mein Pflegemensch Anja sagt immer, dass ich ,,Ekel“ vor Menschen habe. Ich weiß nicht, was ,,Ekel“ bedeutet . Ich kann nur sagen, dass ich einfach das Vertrauen verloren habe und nie wieder von menschlichen Händen berührt werden möchte – jede Berührung macht mir Angst und erinnert mich daran, was Menschenhände mir und meiner Familie angetan haben. Ob das Ekel ist…?

Viele meiner Hundefreunde verlassen mich immer wieder – mein Pflegemensch sagt, dass sie in ihr Zuhause fliegen und dass sie dann eine eigene Familie haben. Familie klingt schön, aber eine Familie mit Menschen möchte ich nicht haben und das hat mein Pflegemensch auch verstanden. Sie sagt, dass ich bei ihr bleiben darf – in meinem vertrauten Gehege, in Sicherheit ohne zuviel Mensch und für immer!

Ich bin Erwin – und das ist meine Geschichte.

Bitte helft meine Geschichte zu verbreiten, denn es gibt noch viele ,,Erwins“ die auf der Straße leben und nur durch menschliche Hände gerettet werden können. Aber auch die menschlichen Hände benötigen Unterstützung, denn die Versorgung von Tieren ist leider nicht umsonst und viele Straßentiere sind krank und benötigen eine medizinische Behandlung. Genau so wichtig sind Kastrationen um das Leid einzudämmen und die Population der ungewollten Straßentiere zu verhindern. Tierschützer wie Anja Günther stoßen an ihre finanziellen Grenzen und müssen Tiere zurück lassen, weil sie Diese nicht mehr versorgen können… Bitte helfen Sie in Form von Geld- und Sachspenden wie Futter, Verbandszeug, Decken und Parasitenmitteln.

Wir sind sehr dankbar über jede noch so kleine Geldspende, denn viele Tropfen werden zu Ozean. Die Spenden über unser Vereinskonto und auch über das Betterplacekonto sind steuerlich absetzbar und unser Verein ist als gemeinnützig anerkannt:

https://www.betterplace.org/de/projects/14414-hilfe-fur-die-turkischen-strassentiere-in-demirtas-alanya

Wir danken für jede Unterstützung im Namen aller geretteten Tiere, die mit ihrer Hilfe versorgt werden konnten.

Anbei der Link zu unserer Facebook Seite:

https://www.facebook.com/KitmirEv?fref=ts