Pflegestelle, seit ein paar Jahren bin ich es. Von Zeit zu Zeit gebe ich einem Gasthund ein Zuhause, der einfach dort wo er ist, keine Chance auf eine gutes und sinnvolles Leben hat. Hunde, die einen Platz suchen, gibt es wie Sand am Meer, und doch, unter Hunderten sind es nur Einzelne, die mich fesseln, von denen ich nicht abkomme und denke, dem Hund möchtest du helfen… Ich verfolge kein Beuteschema, ich sehe in die Augen eines Tieres und weiß: der ist es, der soll kommen. Und dann kommt der Verstand dazu… Passt er ins Rudel? Zu viel Temperament? Zu wenig Temperament? Zu groß und schwer? Zu klein? Katzen? Wird er sie fressen? Zu alt zum Vermitteln? Zu jung, er könnte die Einrichtung demolieren? Was, wenn er chronisch krank oder bissig ist? Ist es überhaupt zu schaffen mit einem Rudel aus drei eigenen Hunden und vier Katzen nebst Haushalt und Job? Und was, wenn ihn niemand will? Noch einen Hund für viele Jahre? Die Verantwortung, Arbeit und die Kosten? Und was, wenn das eigene Herz schreit: ich will ihn behalten, ich liebe ihn, obwohl das Haus schon voll genug ist? Als Pflegestelle braucht man einen gesunden Abstand, damit man die Hunde auch wieder gehen lassen kann. Liebe ist weder vorgesehen, noch professionell….
Es ist also nicht so leicht, Pflegestelle zu sein, man läuft immer Gefahr, dass etwas Unvorhergesehenes passiert, dass es zu schwierig wird, dass die eigenen Tiere leiden, dass der Hund bleibt und man an die eigenen, auch finanziellen, Grenzen stößt. Und trotzdem, da sind diese Augen, die mich anschauen…