Mein Name ist Susanne und ich durfte eine Woche in Demirtas verbringen. Die Ankunft Samstagmorgens, am 10.12.2016 um ca. 2.30h vor dem Hotel in Alanya war schon mehr als beeindruckend, da direkt vor dem Hotel eine bildschöne Hündin lag, die mächtig Hunger hatte. Kein Problem dachten meine liebe Arbeitskollegin Christina und ich. Bei 85 kg Spenden im Gepäck, sollte die Lady als erstes in den Genuss kommen. Keiner soll hungern.
Efkan holte uns im Laufe des Vormittags ab. Die Begrüßung war so herzlich, als ob man sich bereits Jahre lang persönlich kennen würde. Er nahm sich sofort einer schwerverletzen Katze an und ab ging es zum Tierarzt. Leider musste die kleine Maus eingeschläfert werden. Die Röntgenbilder zeigten so schwere Verletzungen, dass alles andere Quälerei gewesen wäre. Schweren Herzens willigten Anja per Telefon und Efkan vor Ort mit uns beim Tierarzt, der Einschläferung zu. Selbstverständlich wurde auch dieses Tier respektvoll bestattet. Das möchte ich nur am Rande erwähnen.
Jetzt ging es Richtung Anja und ihren Kindern. Der Weg dorthin hat mich völlig geflasht. Sowas hatte ich noch nicht erlebt. Von überall her kamen schwanzwedelnde Hunde, die Efkans Motorgeräusche kennen und darauf warten von ihm beschmust und gefüttert zu werden. Jedes Tier hat einen Namen. Jedes Tier hat er mir vorgestellt. Jedes Tier hat eine bewegende Geschichte. Jedes Tier bekam seine Portion Futter. Es dauerte lange bis wir bei Anja waren………..
Die erste Person, die wir vom Auto aus erkannten, war unser aller Tina, bewaffnet mit einer Schubkarre voll Hunde und Katzenkot, welches entsorgt werden musste.
Dann jede Menge Hundebellen und dann ANJA, die kleine, zierliche Person, die eigentlich umfallen müsste, wenn man sie anpustet. Was für ein kleines Persönchen……….mit einem riesigen Herzen und einem ungebrochenen Kampfwillen, wenn es um die Straßentiere in der Türkei geht. Zu dem Zeitpunkt war mir natürlich noch nicht bewusst, dass ich die KÖNIGIN aller Demirtas Tiere vor mir hatte. Das sollte ich erst später merken…………
Sie zeigte uns ihr Königreich, wobei dieses Wort sehr vorsichtig und bewusst von mir ausgewählt wurde. Es ist das Königreich der Tiere. Unter welchen sparsamen Bedingungen die KÖNIGIN der Tiere dort lebt, ist für mich nur schwer zu ertragen.
Absolut Null Privatsphäre, kein Rückzugsort, ab und zu mal Strom, kaltes Wasser, kaum Schlaf, Fenster, durch die der Wind pfeift und und und und…………….jede Menge Tiere, die versorgt werden wollen.
Wir fuhren natürlich auch zur Baustelle und legten Futter aus. Ich sah die Hütten und leider auch den ganzen Müll. Wir fuhren noch ein kleines Stück weiter, fütterten die Tiere und gingen in ein Lokal, welches ich in Deutschland niemals betreten hätte. Zu meiner Schande muss ich das sagen. Asche auf mein Haupt. Wir bekamen ein Mahl aufgetischt, welches mich rot werden ließ vor lauter Scham………..so lecker und so gut habe ich selten gegessen. HAMMER…………und diese Herzlichkeit, einfach nur toll. Es war mir eine Ehre dort eingekehrt zu haben.
Ich könnte noch stundenlang so weiterschreiben, aber dann wird es ein Endlos-Bericht. Tatsache ist, dass es den Tieren bei Anja und Efkan gut geht und dass diese beiden Menschen bis zur Selbstaufgabe nur für die Tiere leben. Ich habe noch nie in meinem Leben Menschen kennen gelernt, die absolut Null Egoismus in sich haben.
Ich verneige mich vor Euch und danke Euch von Herzen für Eure Gastfreundschaft. Das, was Ihr mir in dieser Woche ohne Strom und kaltem Wasser beigebracht habt, heißt DEMUT.
Ich danke Euch von Herzen für meinen Leonardo, dem ihr das Leben gerettet habt. Ich verspreche, ihn wie meinen Augapfel zu behüten und zu beschützen. Ihm wird es immer gut gehen.
Eure Susanne