Ein langer, aber… wirklich lesenswerter Reisebericht. Danke Nina – tolle Einblicke, die du da gewährst. ?

Eine traurige Woche – 2 Seelchen sind über die Brücke gegangen
20. Mai 2019
Update zu Honey ❤
25. Mai 2019

Mein 11. Türkei „Urlaub“ seit Juni 2015- aber hier gibt es schon etwas zu berichtigen- „Urlaub“ kann ich es seit ca dem 4. Besuch in diesem südlichen Touristen Land für mich nicht mehr nennen- Nein- es ist eine Aufgabe- eine Sehnsucht u Mission zu den unzähligen Straßentieren zurück zu kehren, sie zu suchen,wieder zu sehen, und ihnen zu helfen.

Wo Urlauber sich in bunter Bademode erholen, geht es für sie um das nackte überleben… . Diesen Aufenthalt für 5 Tage Anfang Mai 2019 wollte ich unbedingt nutzen, Anja und ihre Kirmir Schützlinge zu besuchen. Gerade 1 Jahr liegt es zurück, das ich in großer Not auf die Leute vom Verein „Kitmir Demirtas „ aufmerksam geworden bin- sie haben mir und „Askim“ geholfen- nein- gerettet!!!!
Es ist eine lange Geschichte,… alles begann im Oktober 2017… zwei von vielen so reizenden Strand und Straßenhunden wie einst mein herrenloser rumänischer Karpaten Kleffer, der seit über 8 Jahren bei mir in Deutschland ein Zuhause gefunden hat . – die mich total in ihren Bann gezogen haben.

Jedenfalls machte ich mich am 4.5.2019 in aller Frühe vom Hotel aus Evrenseki auf den Weg nach … ich wusste nichtmal genau wohin – hinter Alanya. Auf dem Handy ein aus dem Internet abfotografiertes Bild von einem rosa Haus am Berg… Türkische Übersetzung mit“ ich suche das rosa Haus von Anja Günther mit den vielen Hunden. Mit 3 Bussen fuhr ich, lange lange in brütender Hitze. Überall fröhliche Urlauber, mit Kind und Kegel- riesigen Strandtaschen mit allem möglichen Badezeug und mit bunten die Welt so herrlich darstellenden Reisebeschreibungen gefüllt .Ich hatte auch Gepäck dabei- ca 7kg schwer. Hunde u Katzenfutter. Bissel was spezielles für Nieren erkrankte Tiere. Einen Bikini hatte ich an – wäre nur Ballast als Gepäck. So fuhr ich und sag mir die Landschaft an und war gespannt wie ein Flitzebogen. Es ging dann wirklich fantastisch immer parallel zum Meer an der wundervollen Küste entlang. Blauer Himmel, heller Sand und das türkisfarbene Meer mit Schaumkronen auf den Wellen, die sich am teilweise auch felsigen Strand brachen. Aber meine Aufgabe hier war es nicht “die Farbe Türkis“ zu finden, ich wollte dahin, wo Menschen ihr gesamtes Leben den Tieren – Tieren in größter Not widmeten.

Dem Busfahrer im 3 Bus zeigte ich ein vorbereitetes Zettelchen, das ich im kleinen links der Küste abgelegenen Bergdorf Demirtas am „Bing!Market” raus möchte. Das rosa Haus kannte er nicht – auch sonst niemand im Bus, es waren nur noch wenige Einheimische. Frauen mit gewissenhaft gebundenen Kopftüchern, die Taschen gefüllt mit frischem Gemüsen und Früchten. Da war er – der Bing Market.- aussteigen. Hier sollte ich Anja anrufen – aber ein Taksi stand dort u ich zeigte wieder meine türkische Übersetzung und wurde in das alte klapprige Auto gebeten.
Eine hellhäutige Frau, sie erzählte mir, sie lebe seit über 40 Jahren schon hier u eine faltige braun gebrannte Türkin fuhren außerdem mit. Zuerst stieg die Dame ehemals aus Deutschland aus, sie hatte sich damals für ein Leben hier entschieden, ein Haus gebaut und war zufrieden. Für mich ging die Fahrt weiter. Enge Straßen hoch durch die Berge – war das eben eine Schildkröte am Wegesrand – ja – ich hatte richtig gesehen. Oh Gott- war sie jemanden entlaufen oder leben sie hier in diesem Klima!?
Die Straße schlängelte sich weiter durch die Bergwelt, ein Fluß führte tiefgrünes Wasser ins Tal, rundherum Sträucher und noch üppige Vegetation, Touristen auf der Straße – nein, kein Einziger! Hier war Türkei, das ganz normale Leben, einfach, ländlich aber es schien idyllisch, ja fast unentdeckt.

Und plötzlich stand es direkt vor uns – links am Hang! Das rosa Haus – nur noch ein ganz kleiner Anstieg, dann war ich da. Hier stieg ich aus und bedankte mich bei dem Fahrer. Die alte Dame drückte mich sogar – sie wollten kein Geld von mir. Ich fand das so herzlich,.. ich glaube, sie haben gespürt, was mir dieser Besuch hier im Abseits von riesigen Hotelanlagen und dem künstlichen Luxus für die Urlauber bedeutete. Ich machte noch ein Foto mit der Frau – sie schien auch ganz stolz zu sein. Nun aber los… die letzten Meter Fußweg.
Hier waren schon 2 Hunde, die frei liefen unterwegs. Neugierig begrüßten sie mich. Angst – nein – die hatte ich nicht – diese sanften großen Tiere waren freundlich und genossen die Streicheleinheiten, die man von Herzem gibt. Klar, auch ein paar Leckereien aus der Hosentasche waren willkommen. Da standen 3 Holzhütten unterhalb des Hauseinganges und ein verstaubter Geländewagen auf dessen Heckscheibe „Kitmir „und ein Herzchen gemalt waren. Eine weiße liebenswert wedelnde Hündin an der ersten Hütte auch sie fröhlich u gutmütig auf der Suche nach Zuneigung – viele Bekannte von mir hätten ihr gegenüber sicher einen ängstlichen Bogen gemacht,… Zuviel Grusel Geschichten,.. die über ähnlich aussehende Hunde kursieren. Wie sagt man – man sieht nur mit dem Herzen gut – und mein Herz ist offen und nicht voreingenommen solchen Tieren…

Wer wohnt wohl dort in diesem Hüttchen- ein vorsichtiger Blick hinein und ich entdeckte ein Häufchen Elend. Zwei braune Äuglein sahen mich hoffnungsvoll an, in meinen Augen wurde es feucht… . War das ein junger Hund, oder doch schon alt – mager – unvorstellbar mager war er, die Augen tief liegend, mit Sekret und struppigen wie auch kahlen Fell besetzt und auffallend langen Krallen. Und doch reichte seine Kraft aus dem Hüttchen heraus zu mir, er zeigte somit, dass er Leben will und kämpft. Seine Wirbelsäule maß ungelogen gerade mal ca 5-6 cm- also so dünn, ich war entsetzt. Nun kam eine ebenso dünne Frau mit roten Haaren hinter dem Zaun zu mir, in der Hand Futterdosen. Das musste sie sein – Anja – die Persönlichkeit, die vor 19 Jahren die Zelte in Deutschland abbrach um hier ca 4000 km entfernt den Armen der Ärmsten zu helfen – den verstoßenen, ungewollten und für die meisten un- sichtbaren Straßentiere im Urlaubsland Türkei.

Nun war ich hier- ich, ein kleiner Mensch aus einem kleinen Ort in Thüringen mit ebenfalls großen Herz für Tiere . Sowas verbindet und Gleichgesinnte Menschen finden sich … früher oder später. Ich drückte sie – diese fremde und doch so vertraute Frau. Es stieg ein Glücksgefühl in mir auf, hier sein zu dürfen. Ja, ich war und bin total stolz, solche Menschen zu kennen!!! Anja sagte mir, das dieser dünne Hund noch ganz neu ist. Sie hat ihn auf einen Hilferuf von tierlieben Menschen geholt. Sein Aufenthaltsort wurde über Google übermittelt – Anja hat nicht gezögert und wollte dem armen Kerlchen eine Chance geben. Er ist wie so viele Tiere hier Leishmaniose positiv. Aber das muss nicht das Todesurteil sein, mit Medikamenten kann hier viel getan werden, dauerhaft ein Leben lang, aber es sollte für ihn – er hat den Namen Rufus bekommen die Möglichkeit geben, sich zu erholen. Meine ganz persönlichen Worte zum Abschied Stunden später die ich Rufus zuflüsterte und ihm sanft über sein Köpfchen streichelte waren:“ ich wünsche dir viel Glück mein kleiner, komm wieder zu Kräften und gib nicht auf“.
Mittlerweile habe ich erfahren – es sollte alles ganz anders kommen.

Aber zurück zu meinen Erlebnissen und Eindrücken am 4.5.2019 bei Anja und den Tieren. Was ist denn mit dem Eselchen, der ebenfalls vor dem Haus stand- eine große Beule seitliche Bauchgegend- ein Tumor bangte ich – Anja erklärte – ein Nabelbruch- vermutlich vom tragen viel zu schwerer Kasten in seinem armseligen Leben bevor er von Kitmir aufgenommen u betreut wurde. Und trotzdem wirkte er zufrieden und sicher – tragen und arbeiten muss er nie wieder, Futter und Wasser sind nun selbstverständlich.

Da war die 3. Hütte gleich neben dem Eselgehege. War er das-!? – ich erkannte einen großen Hund mit Kangal Optik- das muss er sein- Till- und tatsächlich- er ist es. Genauso schmusig, wie ich es gelesen habe und wunderschön, auch wenn er nicht mehr zu den jüngsten zählt und das Leben ihn gekennzeichnet hat. Ok- ich kann es ja zugeben – ich habe mich verliebt- in diese Rasse – Kangal genannt, von der ich 48 Jahre meines 49 jährigen Lebens noch nie was gehört hatte- aber ich weiß- sie werden mich nie wieder los lassen! Till knuddelte ich zur Begrüßung mindestens doppelt, denn Till seinem größten Fan Kerstin H. hatte ich das versprochen, wenn ich dort bin. Ich freute mich außerdem, denn ich weiß, dass für Till bald nochmal ein neuer endgültiger Lebensabschnitt beginnt- daran erinnerte ich diesen sanften Riesen, als er genussvoll die Leckerchen vernaschte.

Nun wurde es aber Zeit, erstmal den eigentlichen Hof von Anja zu betreten, sie hatte zwischenzeitlich den Hunden draußen allen Futter gegeben, auch den frei laufenden, die hier regelmäßig auftauchen und dankbar die Versorgung annehmen. Schnell durch das Tor gewunden – denn da kam uns schon die Rasselbande von Anja entgegen.Welch Gewusel! Kleine und größere Hündchen, schwarz und hell, alt und jünger- sie alle begrüßten mich stürmisch und schienen zu ahnen, was ich in den Hosentaschen hatte. Es ging im wahrsten Sinne über Tische und Bänke und jeder wollte der erste sein!
Von all Ihnen hatte ich bisher noch nichts gehört, denn sie haben ihr Zuhause für immer hier bei Anja und Kitmir gefunden und werden nirgend anders hin gehen. Da war auch der charmante kleine schwarze Rüde Thyson – ich denke er weis, was er für ein Glück hatte, hier als einäugiger kleiner Hund sicher leben zu können. Aber die Gelegenheit von mir gekrault zu werden lies er nun auch nicht aus und meine große Tasche war gleich von diesen kleinen fiffigen Kerlchen beschlagnahmt.
Nun hieß es den für Anja und Efkan mitgebrachten Pralinen Kasten sicher zu stellen… ein bissel nerven Nahrung für die beiden, die Tag ein Tag aus vor Ort alles stemmen, organisieren und arrangieren. Diese Arbeit hier an der Basis ist durch nichts gut zu machen, ich empfinde nur größten Respekt und Dankbarkeit dafür!

Da war die 3. Hütte gleich neben dem Eselgehege. War er das-!? – ich erkannte einen großen Hund mit Kangal Optik- das muss er sein- Till- und tatsächlich- er ist es. Genauso schmusig, wie ich es gelesen habe und wunderschön, auch wenn er nicht mehr zu den jüngsten zählt und das Leben ihn gekennzeichnet hat. Ok- ich kann es ja zugeben – ich habe mich verliebt- in diese Rasse – Kangal genannt, von der ich 48 Jahre meines 49 jährigen Lebens noch nie was gehört hatte- aber ich weiß- sie werden mich nie wieder los lassen! Till knuddelte ich zur Begrüßung mindestens doppelt, denn Till seinem größten Fan Kerstin H. hatte ich das versprochen, wenn ich dort bin. Ich freute mich außerdem, denn ich weiß, dass für Till bald nochmal ein neuer endgültiger Lebensabschnitt beginnt- daran erinnerte ich diesen sanften Riesen, als er genussvoll die Leckerchen vernaschte.

Nun wurde es aber Zeit, erstmal den eigentlichen Hof von Anja zu betreten, sie hatte zwischenzeitlich den Hunden draußen allen Futter gegeben, auch den frei laufenden, die hier regelmäßig auftauchen und dankbar die Versorgung annehmen. Schnell durch das Tor gewunden – denn da kam uns schon die Rasselbande von Anja entgegen.Welch Gewusel! Kleine und größere Hündchen, schwarz und hell, alt und jünger- sie alle begrüßten mich stürmisch und schienen zu ahnen, was ich in den Hosentaschen hatte. Es ging im wahrsten Sinne über Tische und Bänke und jeder wollte der erste sein!
Von all Ihnen hatte ich bisher noch nichts gehört, denn sie haben ihr Zuhause für immer hier bei Anja und Kitmir gefunden und werden nirgend anders hin gehen. Da war auch der charmante kleine schwarze Rüde Thyson – ich denke er weis, was er für ein Glück hatte, hier als einäugiger kleiner Hund sicher leben zu können. Aber die Gelegenheit von mir gekrault zu werden lies er nun auch nicht aus und meine große Tasche war gleich von diesen kleinen fiffigen Kerlchen beschlagnahmt.
Nun hieß es den für Anja und Efkan mitgebrachten Pralinen Kasten sicher zu stellen… ein bissel nerven Nahrung für die beiden, die Tag ein Tag aus vor Ort alles stemmen, organisieren und arrangieren. Diese Arbeit hier an der Basis ist durch nichts gut zu machen, ich empfinde nur größten Respekt und Dankbarkeit dafür!

Efkan konnte ich nicht persönlich kennen lernen, er war wie meistens im Einsatz. Aber Lilly die junge Praktikantin und Coco ein junges Mädel, was zum helfen aus Deutschland da war traf ich noch an. Beide erinnerten mich sehr an meine Hauptaktions Zeiten im Einsatz für Tiere. Meine gesamte Jugend habe auch ich in unserem städtischen Tierheim an Wochenenden und Feiertagen im Tierheim geholfen, von dort stammten meine ersten 2 Hunde- Hexe und Martchen. Ziemlich lange her, aber nie aufgehört und nie weggesehen wenn es was zu helfen gab für Tiere. Man ist wie man ist- es war sehr erfreulich und hoffnungsvoll solche jungen Mädchen mit Interesse und Engagement im Einsatz für Tiere zu erleben. Jeder Mensch kann was dafür tuen, auch Kleinigkeiten können großes bewirken- leider denken daran viel zu wenige gerade heutzutage in dieser „ich“bezogenen Gesellschaft.

Noch schnell die Hosentaschen mit Leckerbissen nachgefüllt dann ging es mit Coco endlich zu den Hunden, von denen ich bei einigen nun seit 1 Jahr die Geschichten über die Homepage von Kitmir e.V. Verfolge. Ich wollte unbedingt Soul kennen lernen, ja er ist mein Favorit- ok- ich kann es ja zugeben- ich bin ein bissel verliebt in ihn. Er stammt aus dem Hause der Kangals- in einem fast hoffnungslosen zustand wurde er letztes Jahr in den Bergen gefunden, wahrscheinlich gab ihm keiner wirkliche Überlebens Chance- er hat es geschafft- vom gebrochenem Hund, fast verhungert und schwer krank- konnte er bei Anja und den Helferlein wieder ein stattlicher Kangal Rüde werden mit einem Herz wie ein Lamm. So hatte ich es gelesen und genau und noch viel besser war es heute in echt!!! Ein großer kräftiger Hund kam auf mich zu, zum streicheln und knuddeln musste ich mich nicht bücken eine Größe- ein Stolz und das Glück stand in seinen Augen. Unter meinem Gepäck war nur für ihn ein extra dicker Kauknochen- hat er das etwa erwartet?? Genussvoll knabberte er daran und sogar dabei war er kein bissel skeptisch, und lies sich weiter streicheln und Coco musste fotografieren- eigentlich habe ich versucht alles und alle auf Bildern festzuhalten. Bei dem Temperament der Junghunde war das allerdings garnicht so einfach.
Ein Gewusel und springen, das Handy wurde wohl auch als Spielzeug verstanden aber genau das war eben live! Und für live habe ich mich auf den Weg und die Suche nach dem rosa Haus gemacht. Ich habe die Menschen gefunden, die den vergessenen und hilflosen Tieren ein zuhause geben. Man kann sowas alles nachlesen, aber dabei zu sein- die Hündin Ziva, die sich auch zurück ins Leben gekämpft hat und ihren überlebenden Welpen die volle Kraft der Mutterliebe gegebzen hat kennen zu lernen, anfassen und spüren zu können- das ist nochmal ganz was anderes und fast nicht in Worte zu fassen. Genau die zurückhaltende Hündin Ziva war es auch, auf die ich mich so gefreut habe. Ihre Welpen sind kaum zu bremsen beim Spielen und blödsinn aushecken- das Handy hatten sie direkt zum fressen gern und wie einen nassen Sack ließen sie sich von mir auf den Arm nehmen, rum schleppen und ihre Spitzen Zähnchen Bissen liebevoll in mein Hosenbein. Da waren auch die relaxte Elena, die hochbeinige Athena, der liebe Effes, Coockie und ihre Spielgefährten, und der Hund mit dem trüben Auge und auch angeschnittenen Ohrrändern- der braune Sultan. Coco verriet mir, das er in 2 Tagen mit ihr auf die Reise nach Deutschland geht und sie ihm als Pflegestelle den letzten Schritt zur Vermittlung in sein zuhause sein wird. Das ist so toll, liest und hört man von Pflegestellen und Flugpaten- ich hatte genauso einen Menschen vor mir stehen. Coco war auch schon ganz aufgeregt und so bleibt wirklich nur zu wünschen, das bald jemand den dankbaren Rüden Sultan entdeckt und ihn zu sich nimmt.

Neben diesen ganzen schönen Eindrücken dachte ich auch an die vielen Tiere, die ich nicht mehr kennen lernen durfte, so viele haben verloren, waren einfach zu lange sich selber überlassen und unversorgt auf den Straßen der Türkei unterwegs, haben es nicht geschafft, ihre Wunden und Krankheiten zu besiegen. Aber sie hatten alle nochmal wenigstens für kurze Zeit Menschen bei sich, die alles gaben und sie nicht alleine sterben ließen. Auch was für Arbeit hier täglich notwendig ist, egal welche persönlichen Befindlichkeiten Anja und Efkan haben, Tiere sind Lebewesen, sie brauchen uns zum überleben und sind abhängig. Futter vorrätig zu haben und es allen bedarfsgerecht zu verteilen, frisches Wasser in den schälen und Wannen anbieten- und das, was aus dem Futter wird,… jeden Tag Unmengen Kot, in dicken u dünnen Würsten, breiig, gerade bei den kranken Tieren, alles muss sauber gehalten werden und dann erschwerend noch die Lage der Gehege am Hang, nur schmale Treppen und Wege, wo alles lang transportiert werden muss. Wirklich eine Lebensphilosophie und nur mit höchsten Einsatz und Zuverlässigkeit zu schaffen.

Neben den vielen Hunden gibt es ja noch jede Menge Katzen und Kätzchen. Auch die sieht man in der Türkei überall. Die schönsten Tiere mit tollen Farben, langen oder kurzem Fell aber auch unzählige ausgemergelte Tiere, mit erkrankten Augen und Ohren, oft auch die Ohren und Schwänzchen angeschnitten und das Fell durch Parasiten struppig und dünn. Sie vermehren sich zahllos, die Kater kämpfen, die Katzenbabys verhungern, es ist furchtbar und bei diesen Massen an freilegenden Populationen sehe ich ganz ehrlich kaum einen Ausweg. Habe ich in Deutschland selber schon oft mit der Katzenfelle auf der Lauer gelegen, Tiere zum kastrieren gebracht und entweder wieder an alter Stelle ausgesetzt oder vermittelt. Aber in der Türkei ist das eine ganz andere Größenordnung. Aufgeben geht trotzdem nicht, auch durch jeden einzelnen, der sich für den Tierschutz stark macht und einsetzt, wird das Land unter Druck gesetzt und die Ansichten und Methoden müssen sich ändern. Leider werden in der Realität immer wieder ganz andere Wege beschritten – alles soll schön sein für die Urlauber, keine bettelnden oder kranken Tiere auf den Straßen, Stränden und Hotelanlagen, es wird geschossen, vergiftet, erschlagen, ertränkt! Genau soetwas passiert jeden Tag, die Tiere werden in die Berge gefahren, dass, was man bei Anja immer wieder findet- die ärmsten der Armen, für die die letzte Hoffnung wirklich nur noch ein Plätzchen im rosa Haus und bald EfkAnja bedeutet. Der Platz wird nie reichen.

Zurück zu meinem Besuch. Inzwischen waren Stunden vergangen, alle Tiere waren so aufgeregt wie ich wenn wir ihr Gehege betraten. Sie konnten nicht genug bekommen von streicheln, spielen und leckerchen sowieso. Jede Abwechslung ist willkommen, aber woher soll die Zeit dafür genommen werden. Auch ich wusste, dass mein Besuch von der Arbeit eigentlich abhielt. Leider machen mir meine persönlichen Umstände immer nur wenige Tage „Urlaub“ in der Türkei möglich, aber vielleicht klappt es doch irgendwann und ich kann mal für ein paar Tage aktiv bei Anja und ihren Schützlingen bleiben und mithelfen. Da, wo ich im Hotel bin, versorge ich ja auch immer die Hunde und Katzen und habe mehr Futter und frisches Wasser in meiner Strandtasche als Sonnen Creme oder Bikini. Ich kenne die meisten Hunde am Strand über Jahre, viele sind leider verschwunden- niewieder habe ich sie gesehen, und dann sind immer auch wieder neue Tiere. Die Katzen haben sich extrem reduziert, ich möchte garnicht an die Ursachen dafür denken, aber ich werde auch nie die rosa rote Brille aufsetzen und da durch schauen. Mein Blick bleibt scharf und mein handeln kontinuierlich und mit ganzem Herzen. Wenn wir alle etwas mit helfen, muss es doch irgendwann wieder besser werden. Aus „Schindlers Liste“ wer ein Leben rettet, der rettet die ganze Welt“ in diesem Sinne bin ich Anja und den vielen fleißigen hinter den Kulissen ewig dankbar und verbeuge mich!

Am Nachmittag mussten in Demirtas noch 2 behandelte Katzen vom Tierarzt geholt werden, auch das übernahmen Lilly und Coco und gleichzeitig lief somit meine Zeit bei den Tieren, Anja und Kitmir e.V.ab und es hieß Abschied zu nehmen. Ich weiß allerdings, dass es auf keinen Fall ein Abschied für immer ist, ich komme wieder! Ich bedanke mich sehr, dass ich da sein durfte, für Anja wünsche ich viel Kraft physiologisch wie auch mental, denn die Höhen und tiefen im Alltag dort zu verarbeiten, braucht eine besondere Begabung und Fähigkeit! Ich wünsche allen vor Ort, dass sie stark und gesund bleiben, denn wenn Anja nicht mehr könnte oder aufgibt…- nein das darf nicht passieren. Soul, Ziva, Effes, Melody, Elena, Athena, Rufus alle alle- Auf Wiedersehen!!!!
Ja, Rufus- dem Neuzugang aus der Hütte vorm Haus wünschte ich noch besonders viel Glück und dass er wieder zu Kräften kommt, ich sah ihm dabei tief in die Augen und strich ihm über sein zartes Köpfchen- mittlerweile habe ich erfahren- er hat es nicht geschafft. Wie am Anfang, sind meine Augen feucht- ich habe ihn kennen gelernt und auch ihn werde ich nicht vergessen. Ihn werde ich irgendwann sicher hinter dem Regenbogen Wiedersehen. Aber Wiedersehen Kitmir !

Das sind meine Eindrücke, die ich für mich und für Interessierte nieder geschrieben habe, ich bin 2 Wochen später immer noch dabei alles zu verarbeiten und in Gedanken dort.
Nina Schäfner