Status: Pflegestellenversager

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Am 10.02.2019 war es soweit, Birba kam in Deutschland auf seiner Pflegestelle an, mit im Gepäck hatte er eine kleine Freundin. Schon das war witzig, denn Birbas Transportbox war um einiges größer wie die der kleinen Kätzin. ( im Vergleich: die Kätzin kam im Gästehandtuch, Birba im Duschhandtuch), naja und die Größen der Boxen waren eben entsprechend auf die Größen der Katzen ausgerichtet.

Als die beiden spät abends ihr Zimmer bezogen wurde schnell klar, das sie charakterlich sehr unterschiedlich sind. Die Kätzin wollte unbedingt ab der ersten Minute schmusen, am besten ständigen Körperkontakt mit dem Menschen. Birba war ganz anders, er schaute sich alles an und verzog sich dann auf den höchsten Punkt vom Kratzbaum, dieser geht/ ging leider bis unter die Decke, mit angelegten Ohren schien er hier anwachsen zu wollen, er wollte keinen Kontakt zu einem Menschen.

Wir liesen Birba einfach in Ruhe, er sollte den Stress der Reise zuerst verdauen dürfen. Leider verbesserte sich die Situation aber nicht, er wollte von uns Menschen einfach nix wissen. Wir wussten das er seinen Platz ab und zu verlassen hatte, denn das Futter und das Katzenklo hinterließen eindeutige Beweise.

Als bereits nach knapp einer Woche die Kätzin schon ausziehen durfte war Birba nun ganz alleine in seinem Zimmer, das machte uns schon große Sorgen.

Da er von seinem ” höchsten Punkt” nicht weichen wollte, stellten wir kurzerhand eine Leiter auf um an ihn ran zu kommen. Dank Thunfisch und frisch gekochtem Hähnchen, konnten wir ihn nach ca einer Woche auch etwas an streichelnde Hände gewöhnen. Tatsächlich war es sehr anstrengend immer auf der Leiter zu stehen und somit entschieden wir uns dazu denn Kratzbaum bis auf Augenhöhe abzubauen.

In der zweiten Woche waren wir einen großen Schritt weiter, er streckte uns bereits den Bauch entgegen und genoss jede Streicheleinheit, natürlich nur auf seinem Platz.

Wir wollten ihm dann irgendwann die Möglichkeit geben sich im kompletten Haus bewegen zu können, allerdings war eine offene Zimmertür eher wieder ein Problem für ihn. Wir liesen ihn schweren Herzens machen, er sollte entscheiden!!!!!

Wir konnten nur ganz viel Geduld, Verständnis, Ruhe und gutes Fressen anbieten, das Vertrauen mussten wir uns erst verdienen.

 

Und genau das war der Punkt, der uns große Sorgen machte. Wir sind schon seit einigen Jahren Pflegestelle von Hunden und Katzen und leider machen wir seit geraumer Zeit immer wieder die Erfahrung das viele Menschen meinen, ein Tier funktioniert wie ein neu gekauftes Elektrogerät, kaufen, Zuhause Stecker rein, On-Taste drücken und dann läuft alles für die nächsten 15 Jahre, tut es das nicht, rufe ich an und lasse es abholen, den wenn es nicht ” funktioniert” wie ich es mir vorstelle, dann will ich es nicht mehr.

 

Mal ganz ehrlich: das geht bei Tieren einfach nicht, wir wissen oft nicht was die Tiere erlebt haben, was Ihnen Angst macht, was Ihrem -vielleicht gebrochenem Herzen- gut tut. Aber eins weiß ich ganz genau:

Mein Herz und auch das von meinem Mann, hat bei jedem kleinsten Erfolg den wir bei Birba erzielten, etwas höher geschlagen.

Das erste Vorbeihuschen im Flur, der erste Auftritt im Wohnzimmer, die erste Begegnung mit unserem ( kleinen, zierlichen)Hund J.J.Junior, das positive Zusammentreffen mit unserem 15 Jährigen Kater Zulu………..fast täglich verbesserte sich die Situation.

Und heute, nach acht Wochen? Wir haben die coolste Socke abbekommen!!!!!! Birba, nun Charly hat seine Eigenarten, genau das zeichnet ihn aus!!!

Er möchte z.B. überhaupt nicht auf den Arm genommen werden, das akzeptieren wir halt. Er hat ja auch akzeptiert das er nicht auf der Arbeitsfläche in der Küche spazieren gehen soll.

Wir wachsen zusammen!!!!

Zwei Dinge machten uns im Status “Pflegestelle” sehr traurig:

-Zum einen, wir waren uns sicher das es kaum jemanden geben wird der ihm genauso viel Zeit lassen würde, einfach mal nichts von ihm erwarten würde.Wir hatten tatsächlich ” Angst” davor, das er ein evtl neues Zuhause, vielleicht wieder verlieren könnte und sein Herz wieder gebrochen wird, das wollten wir auf keinen Fall.

– Wir mussten  Mitte März unser eigenes Perserkätzchen über die Regenbogenbrücke gehen lassen, unsere Sherley wurde ( fast) 18 Jahre alt.

 

So und nun muss man halt mal 1 und 1 zusammenzählen.

 

Wir haben versagt, Gott sei Dank nur in der Vermittlung!!!

Birba/ Charly hat ein eigenes,neues Zuhause!!!! ER BLEIBT!!!!!! Wir werden alles dafür tun, das es ihm hier gut geht, er übrigens auch, er hat sich einfach in unsere Herz geschlichen, langsam, dafür aber ganz sicher.

 

Fazit der Geschichte:

Sehr wahrscheinlich lesen diesen ” Brief” nur Verfolger von KITMIR, hier wollen wir selbstverständlich niemandem zu nahe treten.

Aber vielleicht liest dies auch jemand der überlegt ein Tier von uns zu adoptieren und dann wäre es super wenn man im Vorfeld weiß was auf einen zukommen kann. Wir wollen hiermit nur mal wieder Beweisen, das ein Tier, welches von einer Pflegestelle übernommen wird, in der Regel nicht gleich “richtig funktioniert”. Viele Pflegestellen-Kollegen werden dieses bestätigen.

Selbstverständlich gibt es Tiere ( siehe die kleine Katze) bei denen es von Anfang an super läuft aber es wäre auch schön wenn man Tieren die nicht gleich das perfekte Verhalten aufweisen auch eine Chance geben würden.

Und eines kann ich nur wiederholen, es gibt nichts schöneres wie diese kleinen Erfolgserlebnisse die man hier bekommt, das tut jedem Herzen gut!!!!!!!

Die Zeit, die Geduld, all das zahlt sich definitiv aus!!!!!!!

 

Hierzu noch ein Beispiel aus Oktober 2018:

Wir hatten Interessenten bei uns für einen roten Kater, beim kennenlernen wurde ( weiß Gott wie oft) darauf hingewiesen das der Kater und die bereits vorhandene Katze, sich nicht in die Arme fallen werden. Laut Adoptanten war das alles klar! Hatten schon oft Zusammenführungen……kennen sich bestens mit Katzen aus…….

Nach genau 15 Stunden ( Samstag morgens um 4 Uhr) kam die SMS das es nicht geht, sie möchten den Kater wieder zurück geben.

Ich persönlich hatte resigniert, man hat irgendwann keine Kraft mehr………..ich schrieb ihr, das ich nachmittags komme und den Kater holen werde, ich konnte leider nicht sofort hin, da ich ” Einsatz” beim Weltierschutztag hatte. Als mein Mann dies mitbekam rief er selber bei der Dame an ( das war das erste und auch das letzte Tierschutztelefonat, aber das hat er richtig gut gemacht) jedenfalls klärte er es mit der Dame, der Kater blieb erst mal, es wurde stetig besser. Selbstverständlich blieben wir im Kontakt. Anfang April nun das letzte Feedback, die Katzen lieben sich, toben gemeinsam durch die Wohnung, er ist sooooo toll.

Na bitte……..

 

Wir lieben unseren Chary und wer weiß, vielleicht liegt er auch mal bei uns auf dem Schoß und vielleicht können wir ihn doch mal in den Arm nehmen, die Zeit wird es bringen und wenn nicht, dann halt nicht!!!!

 

Ganz liebe Grüße aus Durmersheim senden Euch:

Tanja Dorsner, Roland Müller, J.J.Junior, Zulu und natürlich der coolste Kater, Charly!!!!