Aus den Augen, aus dem Sinn – die Realität im Tierschutz

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Und wieder schlägt sich Anja die Nächte um die Ohren, um drei kleine Seelchen am Leben zu erhalten.
Vorweg: sie macht es gerne – für die Tiere! Aber die Menschen enttäuschen uns doch immer wieder.

Oftmals erreichen uns Hilferufe – manchmal täglich.
Diese Hilferufe sind verschiedenster Art und manchmal auch einfach als utopisch zu bewerten, wenn die kleine Katze sich in 800 Kilometer Entfernung aufhält oder der gut genährte und gepflegte Hund aus dem Straßencafe ,,gerettet” werden soll, weil er dort nur Trockenfutter zu fressen bekommt.

Trotz allem versuchen wir alle Hilferufe schnellstmöglich zu beantworten und auch Hilfe zu geben, soweit es uns möglich ist.

In den letzten Jahren haben wir vielen Touristen (und auch Einheimischen) geholfen, wenn sie um Hilfe für ein Tier gebeten haben, was dringend Hilfe brauchte.

Wir haben Verständnis dafür, wenn Hotelgäste sich bei uns melden, wenn sich auf ihrem Hotelgelände eine Mutterkatze mit Babys befindet…
Wir haben Verständnis wenn Touristen uns anrufen, weil sie einen Straßenhund gesichtet haben…
Wir haben Verständnis, wenn tierliebe Menschen sich Sorgen machen, weil eine Hotelkatze humpelt…
ABER: Anja und Efkan sind nur 2 Menschen, die in ihren Häusern über 100 Tiere zu versorgen haben und gleichzeitig täglich 40-60 Tiere an Futterstellen versorgen.
Sie sind nicht Superman oder Superwoman und sie können sich auch nicht klonen oder zweiteilen und sie müssen Prioritäten setzen.

Daher müssen die Menschen um Anja und Efkan herum (die auf die Mails und Nachrichten antworten) einfach auch mal sagen, dass ein wenig Eigeninitiative gefordert ist.
Es ist nicht schwer einen Hotelangestellten nach einem Tierarzt in Side oder Alanya zu befragen und das kleine Kätzchen mal eben in der Handtasche dorthin zu befördern. Eine Wurmtablette oder ein paar Augentropfen können oft schon große Hilfe leisten und das sollte man auch ohne die Hilfe der Tierschützer schaffen, die ohnehin schon völlig überlastet sind.

Es sollte auch bewusst sein, dass in der Türkei (und in vielen Hotels) tausende von Mütterhündinnen und Mutterkatzen leben und ihre Babys dort unter schwersten Bedingungen groß ziehen. JA!!! Das ist großer Mist, aber wir können leider nicht jede Tierfamilie aufnehmen, auch wenn die Babys sooooooo süß sind.
Klar möchten wir Allen helfen, aber unser Platz, unser ,,Personal” und unsere Finanzen reichen leider nicht um mal just 5000 Tiere zu versorgen – auch wenn wir das gerne tun würden.
Hier kann nur großflächige Kastration helfen.

So lief das auch mit den drei neuen Katzenbabys, die nun alle paar Stunden ihr Fläschchen fordern. Sie sind noch so jung, dass die Nabelschnur noch nicht abgefallen ist.
Auch hier gab es wieder einen Hilferuf bei Facebook (wobei von nur einem Baby die Sprache war) und auch hier wurde Anja wieder um Hilfe gebeten und sagte zu dem einen Baby zu helfen. Letztlich sind es nun drei Babys (aber ein paar Infos kann man ja mal unter den Tisch fallen lassen).

Nun sind die Kleinen bei Anja und erhalten alles was sie brauchen: ein Fläschen, ein warmes Bettchen und Körperwärme. Anja kann ihnen nicht die Mama ersetzen, aber sie ist eine tolle Ersatzmama und viele ehemalige Tierbabys, die heute ein schönes, gesundes Leben führen, können das bestätigen.

Darum geht es aber nicht…
Es geht um die Verantwortung, die mit Übergabe der Tiere bei Kitmir (und natürlich vielen anderen Orgas) zusammen abgegeben wird.
Im Vorfeld gibt es immer viele Versprechen;
Wenn ihr die Kleinen nehmt…
… wir tragen alle Kosten!
… wir geben ihnen ein Zuhause!
… wir bleiben in Kontakt!

Pustekuchen!!!
Denn unsere Realität sieht leider anders aus.
Wir erwarten keine großen Spenden, wenn wir Tiere übernehmen (auch wenn die Kosten oft immens sind und teilweise einen dreistelligen Bereich erklommen haben, bis ein!!! einzelnes Tier ausreisen kann), aber eine kleine Geste (z.B. in Form von ein paar Dosen Futter) wäre doch eigentlich angebracht, wenn man dafür weiß, dass diese kleinen, unschuldigen Leben nun eine Chance bekommen.

Aber selbst das erwarten wir nicht mal zwangsläufig, denn wir sind ja auch froh, dass die Kleinen nun eine Chance bekommen.
Worüber wir wirklich IMMER wieder enttäuscht sind und was uns wütend macht, ist die Tatsache, dass es vielen Menschen einfach scheißegal zu sein scheint, was aus ihren Findelkindern wird.
Zurück zu Hause in Deutschland berichten sie sicher den Arbeitskollegen, den Freunden und auch der Frau vom Bäcker mit stolz geschwollener Brust, dass sie in ihrem Urlaub aktiv im Tierschutz unterwegs gewesen sind und arme Tierbabys vor einem furchtbaren Schicksal bewahrt haben
– fragen aber nicht einmal bei uns nach, wie es den Kleinen geht oder ob sie überhaupt überlebt haben.

Alle Versprechen sind vergessen und wenn durch uns Wochen später die Nachfrage kommt, ob es dabei bleibt, dass der Finder das Tier adoptieren möchte (das er bei uns mit dem innigen Versprechen abgegeben hat), kommen entweder keine Antworten oder wir werden sogar blockiert.

Wir können ein solches Verhalten nur mit einer schlechten Kinderstube und mangelnder Erziehung begründen – anders ist ein solches Verhalten nicht erklärbar.
Und wir sind traurig… traurig, weil wir wieder erleben müssen, wie eine Seele im Stich gelassen und einfach vergessen wurde.

Aus den Augen aus dem Sinn…

Tiere bedeuten Verantwortung und wenn man sich dafür entscheidet einem Tier helfen zu wollen, dann sollte man über die Konsequenzen nachdenken und nicht seinen Kopf in den Sand stecken, wenn es ungemütlich oder kompliziert wird.

Diese Tiere leben weiter – auch wenn euer Urlaub vorbei ist. Diese Tiere brauchen weiterhin Essen, Wärme, Liebe und einen Schlaplatz – und sie brauchen eine Zukunft, die ihr mit verändern könnt.
ÜBERNEHMT VERANTWORTUNG!!! Die Tierschützer schaffen es nicht alleine!