Mein Herzenshund Speedy – Liebe heißt loslassen!!!

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Von Tina Gernardt:

Mein Herzenshund Speedy – Liebe heißt loslassen!!!

Meine heutigen Zeilen habe ich lange für mich bewahrt, denn es wird mich viel Kraft kosten alles aufzuschreiben.

Wer mich und meine Verbindung zu Anja kennt, weiß, dass mein Herzenshund Speedy bei Anja lebt und dass Speedy und ich eine besondere Verbindung zueinander haben.

Ich kenne Speedy seit dem ersten Tag, an dem Anja darum gebeten wurde sie aufzunehmen. Ihre Geschichte und ihr Schicksal haben mich vom ersten Moment schwer berührt und ich habe beschlossen Speedy so gut wie möglich zu helfen.

Als Speedy zu Anja kam, gab es noch keinen Verein und es gab nur einen kleinen Kreis Menschen, der Anja regelmäßig half. Trotzdem schafften wir es damals schon für einen Rolli für Speedy zu sammeln und ihn anfertigen zu lassen.

Ich war dabei als Speedy das allererste Mal mit ihrem Rolli lief und mir laufen heute noch die Tränen, wenn ich mir ihr Video von ihren ersten Schritten ansehe. Ich versprach Speedy damals, vor vielen Jahren, ein Zuhause für sie zu finden und ich gab mir wirklich Mühe. Immer wieder schrieb ich ihre Geschichte auf und immer wieder verbreitete ich diesen Hund im World Wide Web, weil ich mir sicher war, dass eines Tages Jemand erkennen wird, dass Speedy etwas ganz Besonderes ist.

Es vergingen drei Jahre und immer wieder kamen Anfragen für Speedy, die sich im Nachhinein als heiße Luft herausstellten. Ich verzweifelte zwischenzeitlich weil ich nicht verstehen konnte, wie man einen solch tollen Hund chancenlos lassen konnte – Ja, sie war behindert, aber ihr Charakter stand immer über ihrer Behinderung.

Vor zwei Jahren entschied ich mich dann dafür, dass ICH Speedy ein Zuhause geben werde. Ich war mir sicher, dass das Schicksal es so wollte, denn ansonsten hätte sie schon hundertfach ein Zuhause finden müssen. In dem Moment hörte ich auf zu suchen und versprach Speedy, dass ich mein Leben nun ändern werde, um ihr eines Tages ein Zuhause bei mir schenken zu können.

Klar war, dass ich einen anderen Job brauchte und vor allem eine behindertengerechte, ebenerdige Wohnung für Speedy. Da ich neben meinem Job noch studierte, war es schwierig ihn direkt zu schmeißen, denn ich musste mich ja auch irgendwie finanzieren. Eine ebenerdige Wohnung (oder ein bezahlbares Häuschen) in Berlin zu finden ist auch wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Aber alles ist möglich und ich wusste Speedy würde auf mich warten, auch wenn mein Herz immer wieder schwer wurde, wenn ich Demirtas verließ und Speedy nicht sagen konnte wann unsere gemeinsame Zukunft endlich beginnen kann… „frown“-Emoticon

Als ich im Dezember bei Anja war und gerade aus der Küche kam, wo ich den Abwasch gemacht hatte, empfing mich Anja im Wohnzimmer mit einem schockierten Blick und den Worten:,, Da hat gerade eine Frau angerufen, die Speedy adoptieren will”!
Im ersten Moment war ich sprachlos und fragte Anja dann ängstlich was sie geantwortet hatte… Anja sagte:,, Ich konnte nicht wirklich was sagen… Ich glaub ich war etwas unfreundlich und hab ich gesagt, dass Speedy bereits versprochen ist.” (Anja war wahrscheinlich genau so blass wie ich) Ich atmete tief durch und musste meine Gedanken sammeln. Nach so langer Zeit will plötzlich irgendeine Frau Speedy adoptieren? Nach so vielen Jahren unsinniger Suche – das konnte und wollte ich nicht fassen und Anja genau so wenig. Speedy war und ist schließlich MEIN Hund!!!

Ich flog nach ein paar Tagen wieder nach Hause und verdrängte das Erlebnis und die Anfrage für Speedy – Vogelstrauss Taktik – hilft manchmal sehr gut. „smile“-Emoticon

Nach einigen Tagen zu Hause klingelte mein Handy und ich (Volldepp) ging ran. Es schlug mich fast um, als ich hörte wer da am anderen Ende der Leitung war… die Frau, die MEINE Speedy adoptieren wollte.
Ich war fassunglos – woher hatte sie meine Nummer? Auf Nachfrage erklärte sie mir, dass sie rumtelefoniert hätte wegen Speedy und auch die Info bekam, welche Geschichte uns beide verbindet und warum Speedy für mich reserviert war. Auch meine Nummer hatte sie über einige Wege herausfinden können.
Ich war das erste Mal positiv überrascht, denn ich fand es toll, dass sie sich so viel Mühe machte, um an mich heran zu kommen, mit mir zu sprechen und mir zu erklären warum Speedy ihr Herz berührt hatte und sie ihr ein Zuhause geben will. Trotzdem war dieses Telefonat unglaublich schwer für mich, denn der Mensch am anderen Ende der Leitung schien genau das zu sein, was ich so viele Jahre für Speedy gesucht hatte. Meine Stimme brach mir immer wieder weg und mein Herz rutschte mir in die Hose.
Ich bat um Bedenkzeit und die nächsten zwei Tage verbrachte ich mit heulen, einer Menge Wein und vielen Telefonaten mit mit vertrauten und liebgewonnenen Menschen, die mich und Speedy gemeinsam erlebt haben.

Meine Entscheidung stand fest: Wenn ich Speedy liebe, lasse ich sie gehen!!!
Eine Vorkontrolle war bereits gemacht und mein Bauchgefühl sagte mir, dass es Speedy dort sehr gut haben wird.

Es wäre einfach nur egoistisch, wenn ich Speedy die Chance auf ein wunderschönes Zuhause nehmen würde, was ich ihr erst in ungewisser Zukunft ieten könnte.
Es kann so viel passieren und wir alle wissen, dass auch ein Hundeleben bei Anja nicht immer sicher ist… Jeden Tag könnten die Behörden die Tiere wegnehmen, jeden Tag kursieren Krankheiten, jeden Tag gibt es Sorgenkinder und es bleibt zu wenig Zeit für jedes einzelne Tier, jeden Tag könnte etwas passieren, womit der Tierarzt überfordert ist.
Jeder Tag birgt Gefahren und ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn Speedy etwas zustoßen würde, obwohl sie in einem warmen, weichen Bett bei einem lieben Menschen in Deutschland sein könnte.

Speedys Schnauze wird bei jedem meiner Besuche ein bisschen grauer und sie sollte jeden Tag ein schönes Leben voller Spaziergänge, streichelnder Hände, Leckerchen und ungebremster Zuwendung erleben dürfen – und das nicht erst, wenn ich mein Leben für sie eingerichtet habe.

Eigentlich war nicht geplant, dass ich im Februar zu Anja fliege, denn aktuell hab ich noch Urlaubssperre wegen Neuaufnahme meines Jobs.
Es war mir aber klar, dass ich Speedy nicht einfach fliegen lassen kann, ohne mich von ihr verabschiedet zu haben und nach einem Gespräch mit meiner Chefin war klar, dass ich fliegen werde und Speedy persönlich in ihr neues Zuhause bringen werde.
Am Freitag landen Speedy und ich in Frankfurt und ,,die Frau”, die übrigens Emine heißt, holt mich und ,,unsere” Speedy ab, damit wir gemeinsam in Speedys neues Zuhause fahren werden.

Ich habe große Angst vor meinem morgigen Flug, denn ich weiß, dass dies meine letzte gemeinsame Zeit mit Speedy in Demirtas sein wird.
Ich freue mich auf unsere Spaziergänge, unsere Unterhaltungen in der Küche und auf Speedys Hundeaugen, die so viel zu berichten haben.
Aber ich habe Angst vor dem Abschied, obwohl ich weiß, dass es kein Abschied für immer sein wird…

Speedy erwartet ein unglaublich toller, herzensguter Mensch und ich weiß, dass Speedy ab nun genau DAS bekommt, das sie seit so vielen Jahren verdient hat.
Ich werde sie trotzdem für immer in meinem Herzen behalten und sie wird einer der Hunde für mich sein, der mein Leben bereichert und verändert hat.

Speedy ist eine unglaublich starke Persönlichkeit, die immer wieder gezeigt hat, wie stark sie ist und wie viel wir Menschen von den Tieren lernen können.

Sie bleibt auf immer mein HERZENSHUND und mein Traum war, dass ich mit meinem Seelenhund Lilly und meinem Herzenshund Speedy eine gemeinsame Zukunft habe. Aber Speedy hat das Glück JETZT verdient und das Schicksal wird uns für immer verbinden.

Ich liebe dich Speedy! Über alles… Du bist auf ewig mein Herzenshund und ich freue mich, dich morgen in meine Arme schließen zu dürfen und dich in deine wunderbare Zukunft begleiten zu dürfen!!!

DANKE EMINE, dass du Speedy ein Zuhause schenkst und sie jetzt schon so sehr ins Herz geschlossen hast – ich freue mich dich bald endlich persönlich kennen zu lernen.